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Was ist Rollen?

Optionen machen es möglich, einen Verlust-Trade u.U. in einen Gewinn Trade zu verwandeln. Der mögliche Verlust, der entsteht, in dem eine offen Short Position durch einen Rückkauf geschlossen wird, kann dadurch teilweise oder komplett ausgeglichen werden, indem eine neue Short Position eröffnet wird, deren Ziel es ist, den Verlustbetrag der geschlossenen Option möglichst komplett als Prämieneinnahme der neuen Option zu erhalten.

Rollen wird also benutzt, um zum einen entstandene Verluste teils zu kompensieren, oder aber auch um laufende Buch-Gewinne zu maximieren. Letzteres eignet sich besonders bei Covered Calls.

Beim Rollen wird also die bestehende Position Short Position geschlossen und es wird unmittelbar danach eine neue Short Position auf das gleiche Underlying mit einer längeren Laufzeit und ggf. einem veränderten Strike eröffnet.

Das Rollen funktioniert jedoch nicht immer. Durch das Rollen gibt man der offenen Position lediglich mehr Zeit, um evtl. noch in die Gewinnzone zu laufen. Entwickelt sich jedoch das Underlying nicht nach unseren Vorstellungen, sondern hat z.B. bedingt durch eine negative Unternehmensmeldung in einen neuen Abwärtstrend gewechselt, so wird nicht gerollt.


Welche Möglichkeiten des Rollens gibt es?

Bei der folgenden Beschreibung orientieren wir uns beispielhaft an einer Short Put Position, die gerollte werden soll. Ähnliches gilt für das Rollen von Short Call Positionen (nur in die entgegengesetzte Richtung).

Prinzipiell gibt es das vertikale und horizontale Rollen. Beide Vorgehensweisen können sowohl einzeln als auch in Kombination angewandt werden.

Beim horizontalen Rollen bezeichnet man das Rollen in eine neue Laufzeit. Folgende Grafik verdeutlicht das Vorgehen:

Beim vertikalen Rollen, wird ein Strike ausgewählt, der unterhalb des Strikes der zu schließenden Option liegt. Optimalerweise auch noch unterhalb des aktuellen Kurses des Underlyings. Aber das hängt vom Verlauf des Underlyings ab. Bei einem stärkeren Abverkauf wird es nicht oder nur schwer möglich sein, in einen Strike unterhalb des Preises des Underlyings zu wechseln.

Folgende Grafik veranschaulicht das Vorgehen:

Meist wird in der Praxis (und auch beim PD-Trader) eine Kombination aus horizontalem vertikalem Rollen verwendet. Es werden sowohl Laufzeit als auch Strike der neuen Option geändert/angepasst.


Wie wird das Rollen im PD-Trader angewandt?

Grundsätzlich findet kein Rollen beim PD-Trader vor dem Verfallstag statt. Erst am Verfallstag selbst ermitteln wir alle Optionen, die ITM sind. Lesen Sie hier nach, was ITM bedeutet.

Sollte es Optionen geben, sie sich im Geld befinden, werden neue Optionen durch den PD-Trader ermittelt, die möglichst die Prämie erwirtschaften, die durch die Glattstellung der bisherigen Optionsposition als Verlust entsteht. Dabei wird auch versucht eine Option zu finden, deren Strike Preis sich unterhalb des aktuellen Underlyingkurses befindet. Auch sollte diese neue Option bzgl. ihrer Laufzeit möglichst nicht länger als 2 Monate Restlaufzeit besitzen.

Ist die Option gefunden, wird die bestehende Optionsposition geschlossen und anschließend die neue Position eröffnet.

Hnweis: es muss bei der Glattstellung einer vorhandenen Short Optionsposition nicht zwingend ein Verlust entstehen, auch wenn diese ITM notiert. Im Falle eines positiven Ertrages, findet daher manchmal kein Rollen in eine neue Optionsposition statt, sondern die alte bestehende Position wird lediglich glattgestellt. Ob gerollt oder der Gewinn akzeptiert wird, entscheiden wir jedes Mal individuell.