Auswahl der optimalen Option
Was ist eine Option?
Eine Option ist ein Vertrag zw. einem Käufer und einem Verkäufer (auch Stillhalter genannt).
Dieser Vertrag beinhaltet die folgenden Detailpunkte:
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Das Recht eine bestimmte Sache (Underlying)
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zu einem bestimmten Zeitpunkt (Verfallstag)
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zu einem bestimmten Preis (Strike)
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zu einer bestimmten Menge (Anzahl an Kontrakten)
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entweder zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put)
Der Käufer einer Option, hat dabei das Recht, aber nicht die Pflicht, die Option am Verfallstag auszuüben. Der Verkäufer ist dazu verpflichtet. Dafür bekommt der Verkäufer eine Prämie vom Käufer der Option.
Eine Ausübung durch den Käufer wird allerdings nur erfolgen, wenn es für ihn Sinn macht. Je nach Typisierung der Option, kann diese Ausübung während der kompletten Laufzeit der Option oder am Verfallstag erfolgen. Beim amerikanischen Optionstyp ist eine Ausübung jederzeit möglich. Beim europäischen Optionstyp ist eine Ausübung nur zum Laufzeitende (Verfallstag) möglich.
Eine Option bezieht sich immer auf ein bestimmtes Underlying. Dies können Aktien aber auch Futures wie z.B. Futures auf Währungen oder Rohstoffe sein. Eine Aktienoption bezieht sich dabei in der Regel auf 100 Aktien des Underlyings.
1 Aktienoption = 100 Aktien des jeweiligen Underlyings
Laut Statistik verfallen ca. 71% aller Optionen wertlos. Dies bedeutet, mit dem richtigen Risiko- und Geldmanagement ist der Verkäufer einer Option dem Käufer gegenüber immer im statistischen Vorteil. Der Verkäufer kann in 71% aller Fälle am Laufzeitende die komplette Prämie einer Option für sich kassieren. Aus diesem Grund tritt der PD-Trader ausschließlich als Verkäufer (Stillhalter) von Optionen auf. Gekauft werden Optionen lediglich zur Absicherung verkaufter Optionen im Einzelfall.
Was ist der Unterschied zu Optionsscheinen?
Eine Option zählt zu den Termingeschäften (Derivaten), da sie immer einen Verfallstermin hat. Sie ist kein klassisches Wertpapier. Der Kurs einer Option wird immer über eine Börse durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Das ist ein gewaltiger Unterschied zum Optionsschein, dessen Kurs über den Emittenten (der jeweiligen Bank) festgelegt wird. Ein Optionsschein ist also keine Option.
Da der Kurs des Optionsscheines über den Emittenten festgelegt wird, steht dieser also auf der Verkäuferseite. Optionsscheine können also durch uns lediglich als Käufer erworben werden, nicht als Verkäufer. Im Gegensatz dazu kann bei Optionen, jeder der mit ihnen handelt, als Käufer oder Verkäufer auftreten.
Die 4 Grundtypen von Optionen
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Long Put
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Short Put
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Long Call
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Short Call
Im Folgenden werden diese 4 Grundtypen anhand eins Beispiels erklärt. Die Beispiele beziehen sich immer auf den Verfallstag der Option und damit darauf, inwiefern der Käufer sein Optionsrecht ausüben wird oder nicht, um damit Aktien angedient zu bekommen oder veräußern zu dürfen.
Vielen Optionshändlern geht es allerdings nicht darum, sondern sie benutzen die Option dazu um über den Kurs dieses Derivates selbst durch entsprechendes Trading Gewinne zu erzielen. Die Optionen werden also nicht zwingend bis zum Verfall gehalten.
Kauf eines Long Put
Beim Kauf eines Long Puts, also einer Verkaufsoption, hat der Käufer das Recht, aber nicht die Pflicht, ein bestimmtes Underlying zu einem zuvor vereinbarten Preis (Strike) zu einer vereinbarten Menge zu verkaufen.
Der Verkäufer (Stillhalter) des Long Puts hingegen ist zur Abnahme des Underlyings verpflichtet. Dafür erhält der Verkäufer eines Long Puts eine Optionsprämie vom Käufer dieser Option.
Beispiel:
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Eine Aktie steht bei 100 USD
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Der Optionskurs (Optionspreis, oder auch Prämie genannt) beträgt 10 USD
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Der Strike der Option liegt bei 90 USD
Der Käufer der Option kauft diese zu einem Kurs von 10 USD und erwirbt dafür das Recht, die Aktie zu einem Kurs von 90 USD zu verkaufen, unabhängig davon, wo der Kurs der Aktie steht.
Notiert nun am Verfallstag der Option die Aktie unter einem Kurs von 90 USD, so wird der Käufer der Option diese ausüben, denn erwirbt damit das Recht, seine Aktien zu 90 USD zu verkaufen, obwohl der aktuelle Marktpreis niedriger als 90 USD notiert.
Notiert am Verfallstag der Option die Aktie über einem Kurs von 90 USD, so wird der Käufer die Option nicht ausüben, da der Marktpreis für die Aktien, den er bekommt, wenn er diese über die Börse verkauft höher ist, als der Preis den er über die Ausübung bekommt.
Die Optionsprämie in Höhe von 10 USD hat der Käufer auf jeden Fall an den Verkäufer zu 100% zu zahlen, wenn er die Option bis zum Verfall hält. Unabhängig davon ob der Käufer die Option wertlos verfallen lässt oder sein Verkaufsrecht ausübt.
Zu beachten ist weiterhin das sich eine Option in der Regel auf 100 Aktien bezieht.
Kauf eines Short Puts bzw. Verkauf eines Long Puts
Beide Aktionen bezeichnen dieselbe Tätigkeit. Der Kauf eines Short Puts als auch der Verkauf eines Long Puts sind dasselbe. Beide Fälle drücken aus, dass hier eine Short Position eines Puts eröffnet wurde. Es handelt sich also um den Verkäufer einer Option. Dieser hat nun -X Stückzahlen des Puts in seinem Depot. Es ist der Gegenpart zum Käufer der Option. Dieser muss „stillhalten“, ob der Käufer der Option sein Wahlrecht ausübt oder nicht.
Wie schaut nun das Beispiel aus Sicht des Verkäufers (Stillhalters) der Option aus:
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Die Aktie steht nachwievor bei einem Kurs von 100 USD
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Der Optionskurs (Optionspreis, oder auch Prämie genannt) beträgt 10 USD
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Der Strike der Option liegt bei 90 USD
Liegt der Kurs der Aktie zum Verfallstag über 90 USD, so wird der Käufer die Option nicht ausüben und diese verfällt damit wertlos.
Liegt der Kurs der Aktie zum Verfallstag hingegen unter 90 USD, so wird der Käufer die Option ausüben und der Verkäufer muss pro Optionskontrakt 100 Aktien zum Strikepreis von 90 USD annehmen. Die durch den Optionskäufer gezahlte Prämie darf der Verkäufer der Option in jedem Falls zu 100% behalten.
Das Ausüben und der Verfall von Optionen erfolgt automatisch durch den Broker am nächsten Tag nach dem Verfallstag. Soll die Ausübung/Andienung von Aktien vermieden werden, können Käufer als auch Verkäufer jederzeit vor dem Verfall die Option entsprechend glattstellen/verkaufen und damit über den direkten Handel der Option selbst entsprechend GuV erzielen.
Folgende Grafik verdeutlicht den Zusammenhang zw. Gewinn und Verlust bei Käufer und Verkäufer eines Puts.
Fazit: der Gewinn des Verkäufers entspricht dem Verlust des Käufers und vice versa.
Kauf eines Long Calls
Beim Kauf eines Long Puts, also einer Kaufoption, hat der Käufer das Recht, aber nicht die Pflicht, ein bestimmtes Underlying zu einem zuvor vereinbarten Preis (Strike) zu einer vereinbarten Menge zu kaufen.
Der Verkäufer (Stillhalter) des Long Calls hingegen ist zur Lieferung des Underlyings verpflichtet. Dafür erhält der Verkäufer eines Long Calls eine Optionsprämie vom Käufer dieser Option.
Beispiel:
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Eine Aktie steht bei 100 USD
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Der Optionskurs (Optionspreis, oder auch Prämie genannt) beträgt 10 USD
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Der Strike der Option liegt bei 110 USD
Der Käufer der Option kauft diese zu einem Kurs von 10 USD und erwirbt dafür das Recht, die Aktie zu einem Kurs von 110 USD zu kaufen, unabhängig davon, wo der Kurs der Aktie steht.
Notiert nun am Verfallstag der Option die Aktie über einem Kurs von 110 USD, so wird der Käufer der Option diese ausüben, denn erwirbt damit das Recht, diese Aktien zu 110 USD zu kaufen, obwohl der aktuelle Marktpreis höher als 110 USD notiert.
Notiert am Verfallstag der Option die Aktie unter einem Kurs von 110 USD, so wird der Käufer die Option nicht ausüben, da der Marktpreis für die Aktien, die er kaufen möchte geringer ist, als der Preis den er über die Ausübung zahlen müsste.
Die Optionsprämie in Höhe von 10 USD hat der Käufer auf jeden Fall an den Verkäufer zu 100% zu zahlen, wenn er die Option bis zum Verfall hält. Unabhängig davon ob der Käufer die Option wertlos verfallen lässt oder sein Kaufrecht ausübt.
Auch hier bezieht sich eine Option in der Regel auf 100 Aktien.
Kauf eines Short Calls bzw. Verkauf eines Long Calls
Beide Aktionen bezeichnen dieselbe Tätigkeit. Der Kauf eines Short Calls als auch der Verkauf eines Long Calls sind dasselbe. Beide Fälle drücken aus, dass hier eine Short Position eines Calls eröffnet wurde. Es handelt sich also um den Verkäufer einer Option. Dieser hat nun -X Stückzahlen des Calls in seinem Depot. Es ist der Gegenpart zum Käufer der Option. Dieser muss „stillhalten“, ob der Käufer der Option sein Wahlrecht ausübt oder nicht.
Wie schaut nun das Beispiel aus Sicht des Verkäufers (Stillhalters) der Option aus:
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Die Aktie steht nachwievor bei einem Kurs von 100 USD
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Der Optionskurs (Optionspreis, oder auch Prämie genannt) beträgt 10 USD
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Der Strike der Option liegt bei 110 USD
Liegt der Kurs der Aktie zum Verfallstag unter 110 USD, so wird der Käufer die Option nicht ausüben und diese verfällt damit wertlos.
Liegt der Kurs der Aktie zum Verfallstag hingegen über 110 USD, so wird der Käufer die Option ausüben und der Verkäufer muss pro Optionskontrakt 100 Aktien zum Strikepreis von 110 USD liefern. Die durch den Optionskäufer gezahlte Prämie darf der Verkäufer der Option in jedem Falls zu 100% behalten.
Folgende Grafik soll auch hier den Zusammenhang zw. Gewinn und Verlust bei Käufer und Verkäufer eines Calls verdeutlichen.
Fazit: der Gewinn des Verkäufers entspricht dem Verlust des Käufers und vice versa.
Profitieren von den Wahrscheinlichkeiten als Stillhalter
Wie bereits erwähnt verfallen 71% aller Optionen wertlos. D.h. in 71% aller Fälle darf der Stillhalter die Prämie zu 100% einbehalten. Das bedeutet aber auch das in 29% der Fälle der Stillhalter einen Verlust erleiden wird. Hier kann allerdings durch Money-Management und selbst eingegangen Absicherungen durch den Stillhalter gegengesteuert werden.
Stillhalter gleichen damit Versicherungsverkäufern.
Faktoren die sich auf die Preisbildung von Optionen auswirken
Neben dem Preis des Underlyings, gibt es noch die Faktoren Zeit und Volatilität, die sich unmittelbar auf die Optionspreisbildung auswirken. Die Optionspreisbildung heutzutage erfolgt computergesteuert in Echtzeit. Es gibt verschiedene Modelle/Formeln nach denen der Optionspreis berechnet wird. Das bekannteste Modell ist dabei das Black-Scholes-Modell (Verlinkung auf externen Link bei https://de.wikipedia.org/wiki/Black-Scholes-Modell).
Im Zusammenhang mit der Preisbildung gibt es die sog. Griechen. Als Griechen werden die partiellen Ableitungen des Optionspreises nach den jeweiligen Modellparametern bezeichnet. Der Vorteil der expliziten Formel für die Optionspreise – etwa im Gegensatz zu einer numerischen Lösung – liegt darin, dass diese Ableitungen leicht berechnet werden können.
Für uns als Händler von Optionen sind die folgenden Griechen von Bedeutung: Delta, Gamma, Theta und Vega. An dieser Stelle soll nur ein kurzer Überblick über diese 4 Griechen gegeben werden. Detaillierte Informationen dazu sind im Web zu finden.
Delta
Das Delta gibt an, um wie viel sich der Preis der Option ändert, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Einheit ändert und alle übrigen Einflussfaktoren gleich bleiben. Das Delta liegt dabei (je noch long/short oder Put/Call) zw. -1 und 0 und 0 und +1.
Aber das Delta gibt gleichzeitig auch an, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Strikepreis der Option bis zum Verfallstag „berührt“ wird. Als Stillhalter wollen wir möglichst Optionen mit einem geringen Delta verwenden. Ein Delta von 0,15 beispielsweise bedeutet eine 15%ige Wahrscheinlichkeit, dass der Strikepreis bis zum Verfall erreicht, bzw. über-/-unterschritten wird.
Gamma
Theta
Das Theta bezeichnet die Ableitung nach der vergangenen Zeit t, gibt also die Sensitivität der Option auf Änderungen der Zeit an.
Das Theta ist für uns Stillhalter eine der wichtigsten Metriken. Wir bezeichnen es auch als Zeitwert. Eine Option hat neben dem Inneren Wert auch noch einen Zeitwert. Aus Sicht des Käufers arbeitet der Zeitwert gegen diesen. Jeder Tag der bis zum Verfallstag vergeht bewirkt einen weiteren Zeitwertverlust der Option. Dieser wirkt sich direkt unter Beachtung der anderen Griechen auf den Optionspreis aus. Als Stillhalter profitieren wir also auf der Gegenseite von diesem Zeitwertverfall.
Folgende Grafik verdeutlicht den beschleunigten Zeitwertverfall gerade in den letzten 30 Tagen.

Vega
Das Vega bezeichnet die Ableitung des Optionspreises nach der Volatilität und gibt somit an, wie stark eine Option auf Änderungen der (im Black-Scholes-Modell konstanten) Volatilität reagiert.
An dieser Stelle möchten wir auf die Verbindung zum VIX Index hinweisen. Während es für jede einzelne Aktie eine eigene Volatilitätskennzahl gibt, die sog. Implizite Volatilität, gibt es für den S&P 500 Index den VIX, der die Volatilität der größten 500 US-Unternehmen zusammenfasst.
Steigende Volatilität bewirkt einen steigenden Optionspreis. Für den Käufer von Optionen ist dies positiv, für den Stillhalter allerdings nicht. Wir als Stillhalter profitieren nur von fallenden Optionspreisen. Es kommen damit nur Aktien in Betracht, deren implizite Volatilität von Hause aus gering ist. Volatile Aktien eignen sich nicht oder nur bedingt für Stillhalterstrategien.
Zeitwert und Innerer Wert am Beispiel einer Call- sowie Short-Option
Innerer Wert einer Option
Der innere Wert einer Option ist der Anteil der Option der „im Geld“ notiert. Am Beispiel eines Calls bedeutet dies, das der Kurs des Underlyings über dem Strike Preis des Calls notiert. Oder als Formel ausgedrückt:
Innerer Wert = (Kurs des Underlyings – Strikepreis der Option) * Bezugsverhältnis
Beim Put ist es genau anders herum. Notiert der Kurs des Underlyings unterhalb des Strike Preises der Option, ist der Put „im Geld“ und hat damit einen inneren Wert. Die Formel hierfür lautet:
Innerer Wert = (Strikepreis der Option - Kurs des Underlyings) * Bezugsverhältnis
Beispiel für den inneren Wert einer Call-Option
Eine Call Option mit einem Strikepreis von 110 USD hat bei einem Kurs des Underlyings von 115 USD einen inneren Wert von 500 USD.
Hier die Rechnung dazu:
Innerer Wert = (115 USD – 100 USD) * 100
Innerer Wert = 500 USD
Beispiel für den inneren Wert einer Put-Option
Eine Put Option mit einem Strikepreis von 110 USD hat bei einem Kurs des Underlyings von 105 USD einen inneren Wert von 500 USD.
Hier die Rechnung dazu:
Innerer Wert = (110 USD – 105 USD) * 100
Innerer Wert = 500 USD
Zeitwert einer Option
Befindet sich eine Option „aus dem Geld“, so hat sie trotzdem einen Preis. Dieser Optionspreis ist allerdings reiner Zeitwert. Befindet sich beispielsweise der Kurs eines Underlyings unterhalb des Strikes einer Call Option, so hat diese Option keinerlei inneren Wert.
Der Käufer dieser Call Option zahl für die Option also lediglich den Zeitwert. Schafft es die Option nicht am Verfallstag „ins Geld“ zu laufen, also inneren Wert aufzubauen, so verfällt sie wertlos.
Daran sind wir natürlich als Stillhalter interessiert. Wir wollen nicht das die Option einen inneren Wert aufbaut. Wir wollen an den Käufer der Option lediglich Zeitwert verkaufen, um dessen Prämie entsprechend möglichst zu 100% als Gewinn zu erwirtschaften.
Im Geld, Aus dem Geld und Am Geld
Die Begriffe wurden bereits benutzt und sollen nun kurz erklärt werden.
Im Geld
Eine Call Option ist im Geld, oder auch ITM (in the money), wenn der Kurs des Underlyings über dem Strike der Option notiert.
Notiert der Kurs exakt auf dem Niveau des Strike Preises, so spricht man von am Geld, oder auch ATM (at the money).
Notiert der Kurs des Underlyings unter dem Strike Preis der Option, so liegt die Option aus dem Geld, oder OTM (out of the money).
Bei Put Optionen verhält es sich genau anders herum:
Eine Put Option ist im Geld, oder auch ITM (in the money), wenn der Kurs des Underlyings unter dem Strike der Option notiert.
Notiert der Kurs exakt auf dem Niveau des Strike Preises, so spricht man von am Geld, oder auch ATM (at the money).
Notiert der Kurs des Underlyings über dem Strike Preis der Option, so liegt die Option aus dem Geld, oder OTM (out the money).
Als Stillhalter im Sinne der Versicherungsgesellschafter verkaufen wir ausschließlich Puts. Da wir wie bereits beschrieben, daran interessiert sind, diese Puts wertlos verfallen, werden wir Optionen mit einem Strike Preis unterhalb des aktuellen Underlying-Kurses verkaufen. Diese sind zum Zeitpunkt der Positionseröffnung also ausschließlich OTM Optionen:
Implizite Volatilität
Die implizite Volatilität ist eine finanzmathematische Kennzahl für Optionen und andere derivative Finanzinstrumente mit Optionskomponente. Sie lässt sich als Maß für die aktuell am Markt erwartete Schwankungsbreite des Basiswertes über die Restlaufzeit der Option interpretieren.
Sie ist die für uns als Stillhalter nahezu wichtigste Kennzahl. Mit Hilfe dieser Kennzahl lassen sich Rückschlüsse auf die Preisbildung von Optionen ziehen, aber auch die generelle Stimmung der Marktteilnehmer sowie die Schwankungsbreite des Marktes wird damit interpretierbar.
Bei Aktien steigt die implizite Volatilität häufig im Vorfeld besonderer unternehmenstechnischer Ereignisse wie das Reporting der Unternehmenszahlen (in den USA quartalsweise) oder beim gestiegenen Absicherungsbedürfnis der Marktteilnehmer.
Für uns als Stillhalter ist es immer erstrebenswert, Optionen auf Aktien oder andere Underlyings dann zu verkaufen, wenn die implizite Volatilität gerade hoch ist und nach der Positionseröffnung die Chance besteht, dass die implizite Volatilität fällt. Anders ausgedrückt: Optionen mit einer geringen impliziten Volatilität sind preiswerter als Optionen mit einer hohen impliziten Volatilität.
Grundsätzlich drückt ein hoher Wert der impliziten Volatilität eine höhere erwartete Schwankungsbreite aus als ein niedriger Wert. Die implizite Volatilität nimmt zu, wenn auch die Schwankungsbreite des jeweiligen Marktes zunimmt. Folgende Grafik verdeutlicht den Kreislauf:
Rollen von Optionen
Wie kein anderes Finanzprodukt, sind Optionen aufgrund der unterschiedlichen Faktoren die den Preis der Option beeinflussen, bestens zum „Rollen“ geeignet.
Der Vorgang des Rollens lässt sich dabei am besten anhand eines Short Puts beschreiben, der in Schieflage aus Sicht des Stillhalters geraten ist.
Prinzipiell kann das Rollen dazu benutzt werden, um eine Position die ins Geld gelaufen ist und damit für den Stillhalter einen Verlust darstellt, doch noch in eine Gewinner-Position umzuwandeln. Aber das Rollen kann auch dazu verwendet werden, um laufende Gewinne zu maximieren.
Das Rollen wird aber nicht immer funktionieren. Letztendlich verkaufen wir uns als Stillhalter lediglich mehr Zeit, um noch in die Gewinnzone zu laufen. Entwickelt sich aber der Kurs des Underlyings permanent gegen uns und fällt (Beispiel Short Put) immer weiter, so werden durch das Rollen auch die Verluste weiter ausgebaut. Je nachdem wie stark die Aktie fällt, ist auch ein Rollen in einen tieferen Strike nicht mehr möglich.
Aber nun zum Beispiel:
Annahme:
Wir haben einen Put mit einem Strikepreis von 100 USD und 14 Tagen Restlaufzeit leerverkauft. Dafür haben wir eine Prämie von 1,50 USD erhalten. Der Kurs des Underlyings (also der Aktie) stand zu dem Zeitpunkt bei 105 USD.
Am Verfallstag ist nun die Aktie unter den Strikepreis von 100 USD bis auf 99 USD gefallen. Würden wir die Option bis Börsenschluß im Depot behalten und die Aktie schließt auch bei 99 USD, dann ist die Put Option im Geld. Der Käufer wird von seinem Recht Gebrauch machen, uns pro Option 100 Aktien zu einem Kurs von 100 USD anzudienen. Da wir Stillhalter sind, müssen wir die Aktien zu einem Kurs von 100 USD annehmen, auch wenn sie nur noch 99 USD an der Börse wert sind.
Da wir aber das nicht wollen, schließen wir die offene Short Put Position durch Glattstellung dieser und werden einen Verlust im Optionsgeschäft erleiden. Wir versuchen nun aber eine neue Short Put Position zu eröffnen, die es uns ermöglicht, einen Strike auszuwählen, der unterhalb von 99 USD liegt und dessen Kurs, also Preis so hoch ist, das er möglichst den kompletten Verlust der zuvor glattgestellten Option kompensiert und als Prämie erwirtschaftet. Je nachdem, hat dann die neue Optionsposition eine entsprechende Restlaufzeit von wenigen Tagen oder auch mehreren Wochen. Das kommt darauf an, wie weit die Aktie gefallen ist und wieviel Verlust wir durch die neue Prämie kompensieren müssen.
Folgende Beispielrechnung und Grafik veranschaulichen den Sachverhalt.
Aktion | Geldfluß *) |
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Bestehende Position: leerverkaufter Put mit Strikepreis von 100 USD und 14 Tagen Restlaufzeit | + 1,50 USD |
Rückkauf des Puts, um ihn im Verlust zu schließen | - 2,00 USD |
Prämieneinnahme durch Eröffnung eines neuen Puts mit einem Strike von 97 USD und einer Restlaufzeit von 28 Tagen. | + 2,10 USD |
Netto Prämie durch das Rollen | + 0,10 USD |
Gesamt-Prämie durch beide Trades: | + 1,60 USD |
*) Beim Geldfluß ist zu beachten, dass die reinen Optionspreise dargestellt sind. Bei Aktien sind diese mit dem Multiplikator von 100 zu multiplizieren.
Falls nun der neue Short Put mit dem Strikepreis von 97 USD nach 28 Tagen wertlos verfällt, realisieren wir einen Gewinn von 160 Euro. In dem Beispiel wurde das Gewinnpotential durch das Rollen sogar noch verbessert. Statt ursprünglich 150 USD Gewinn können nun 160 USD Gewinn eingefahren werden. Das entspricht einer Steigerung von 6,7%.
Aber zu beachten ist: das Rollen wird immer schwieriger, je stärker die Aktie fällt. Es wird nicht immer möglich sein, eine passende Put Option zu finden, die die Verluste der ursprünglichen Put Option kompensiert.
Zusammenfassung
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Optionen sind keine Optionsscheine
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Der Käufer hat ein Recht
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Der Verkäufer hat eine Verpflichtung
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Eine Option bezieht sich auf ein bestimmtes Underlying
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Eine Option hat eine Laufzeit (Termingeschäft)
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Eine Option bezieht sich auf einen bestimmten Preis (Basispreis)
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Eine Option bezieht sich auf eine bestimmte Menge des Underlyings (Multiplikator)
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Der Preis einer Option wird an einer ordentlichen Börse durch Angebot und Nachfrage bestimmt
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Für den Kauf einer Option erhält der Verkäufer vom Käufer eine Prämie rund 71% aller Optionen verfallen wertlos.